Paros – Marmorinsel der Kykladen

In der Antike war Paros berühmt für den strahlendweißen Marmor, der bei Bildhauern äußerst begehrt war. Heute bezaubert die Insel durch die wunderschönen Sandstrände und die Dörfer im typischen Kykladenstil. Antiparos, die „kleine Schwester“, liegt nur ein paar Minuten mit der Fähre entfernt. Ein schöner Tagesausflug, dessen Höhepunkt der Besuch einer Tropfsteinhöhle ist.

Dieses Mal war unser Ziel Paros, die zweitgrößte Insel der Kykladen, die wir zusammen mit der kleinen Nachbarinsel Antiparos besuchten.

Wir laden Sie ein, uns auf unserer 14-tägigen Reise durch Paros zu begleiten:

Tag 1: Montag, 14. Mai

Abflugzeit in München 6 Uhr 15 – schon wieder müssen wir noch mitten in der Nacht aufstehen, um zum Flughafen zu kommen. Dafür sind wir bereits um kurz vor 10 Uhr Ortszeit in Santorin. Doch leider ist das für uns nur Zwischenstation und wir werden erst einmal in einen Bus verfrachtet. Nach über 1 Stunde steht der Bus immer noch am Flughafen und uns beschleicht die Befürchtung, dass man eventuell vergessen hat, uns zur Fähre nach Paros zu bringen.

In aller Ruhe werden dann noch die nächsten zwei Flugzeuge abgewartet und eine Reihe weitere Gäste steigt zu, bevor der Bus sich langsam doch endlich mal in Bewegung setzt. Nur leider nicht auf direktem Wege zum Fährhafen: die eigentlich recht kurze Strecke (geschätzt 10 Minuten) dauert über 1 Stunde – und nun kennen wir vermutlich fast jedes Hotel auf der Insel.

Nun ist es schon nach 12 Uhr, aber die Fähre geht sowieso erst um 15 Uhr 30 und so bleibt uns nun noch jede Menge Zeit, um im Restaurant am Hafen etwas zu essen, einen ersten Frappé zu trinken und in aller Ruhe beim Ausbaggern des Hafenbeckens zuzuschauen.

Die Überfahrt bietet zunächst spektakuläre Ausblicke auf die wie Schwalbennester an den Fels geklebten Häuser von Santorin, bevor wir nach einem kurzen Zwischenstopp auf Naxos und einer fast 3 1/2stündigen Fahrt endlich in Paros ankommen.

Die Häuser von Fira kleben wie Schwalbennester an der Kraterwand von Santorin

Als wir im Hotel in Naoussa einchecken, ist es schon fast 8 Uhr, eine ganz schön lange Anreise.
Unser Appartement ist super und mehr als üppig für 2 Personen. Wir haben 2 Zimmer, 2 Bäder, 2 Balkone und 1 Küche. Der Ort Naoussa ist außerdem nicht weit entfernt und gefällt uns richtig gut! Nach dem Essen in einem Fischrestaurant am Hafen von Naoussa finden wir entgegen unseren Befürchtungen relativ problemlos durch die verwinkelten Gassen zurück in unser Hotel.

Die Apartments Kapetan Nikolas.

Obwohl wir heute einen recht langen Tag hatten, sind wir uns einig, dass diese langsame Art des Reisens ihre Vorteile hat: man nimmt sich Zeit für’s Ankommen und auch das ist bereits ein interessanter Teil des Urlaubs.

Tag 2: Dienstag, 15. Mai

Nach einem späten Frühstück (Brot, Butter, Käse, Schinken, Honig und als Abschluss ein selbstgemachter Kuchen) versorgen wir uns in einem kleinen Laden im Ort erst einmal mit Brot, Wasser und Gemüse für unser Mittagessen und fragen an der Rezeption nach einem Autovermieter.
Wie selbstverständlich kümmert sich unser Gastgeber darum, dass wir für einen fairen Preis ein Fahrzeug bekommen, das sogar schon am frühen Nachmittag vorbeigebracht wird.

Unser Gefährt für die kommenden 14 Tage: ein Hyundai Athos.

Es muss natürlich gleich ausprobiert werden, und unser erstes Ziel ist Lefkos, ein schönes Bergdorf mit engen, verwinkelten Gassen und einer ziemlich überdimensioniert wirkenden Kirche. Wir schauen uns außerdem auf dem malerisch gelegenen Friedhof mit Blick über das Tal um und versuchen anhand der Inschriften auf den Grabsteinen die Schicksale der Toten zu entziffern. Zugegeben, etwas morbid ist das schon, aber dennoch interessant, denn die ältesten Gräber sind über 100 Jahre alt und reichen bis ans Ende des 19. Jhdts. zurück.

Da es noch nicht so spät ist, machen wir einen weiteren Abstecher in die Hauptstadt, nach Parikia. Dort orientieren wir uns erst mal und kaufen einige Vorräte im Supermarkt ein, bevor wir ins Hotel zurückkehren. Wir lesen ein wenig auf unserem Balkon, bis wir uns am Abend wieder in den Ort aufmachen. In einer Taverne essen wir die griechischen Klassiker: Bifteki, gegrillten Oktopus und Souvlaki. Anschließend schlendern wir durch den Ort, wo wir eine Karte und einen Reiseführer von Paros kaufen.

Naoussa im Licht der untergehenden Sonne.

Tag 3: Mittwoch, 16. Mai

Unsere erste Sehenswürdigkeit des Urlaubs, ein Turm aus hellenistischer Zeit, haut uns nicht wirklich von den Socken – ein paar Reihen Steine, die in Kreisform daliegen, das ist schon alles. Die Aussicht von hier aus auf die Halbinsel Ag. Maria ist ganz nett, aber eine gute Sicht ist ja wohl auch der Zweck eines Wachturms.

Wir fahren weiter nach Kolymbithres, wo wir eine ganze Weile auf den Felsplatten herumklettern, bis wir endlich einen Weg hinauf auf die Akropolis finden. Aber die Mühe hat sich gelohnt: der Blick über Kolymbithres und bis nach Naoussa ist wirklich klasse.

Die Ziegen sind schon oben – doch wie kommen wir da hinauf?

Wieder zurück im Hotel schnappen wir uns als erstes unsere Badesachen und gehen zum Strand, der direkt vor unserem Hotel beginnt. Das Wasser ist zwar noch ein wenig kühl, aber wenn man erst mal drin ist, ist es herrlich. Das Wasser ist glasklar, der schöne, feinsandige Strand fällt recht flach ab und man kann hier schön schnorcheln und den Fischen zuschauen.

Der Strand liegt direkt vor unserem Hotel Kapetan Nikolas.

Wir lassen uns von der Sonne trocknen und gehen erst wieder ins Hotel, als wir Hunger bekommen. Nach einem griechischen Salat sind wir erst mal müde und halten Siesta. Für heute hatten wir genug Action, deshalb verbringen wir den restlichen Nachmittag auf dem Balkon mit unseren mitgebrachten Büchern.

Tag 4: Donnerstag, 17. Mai

Heute steht für uns Parikia auf dem Programm. Unser erstes Ziel ist das Archäologische Museum, in dem uns am meisten die Statue einer Gorgone, einer Art Medusa mit Flügeln, und die Tafel mit den Chroniken von Paros gefallen. Auch interessante Grabstelen, Vasen, Statuen und Schmuck, die allesamt aus Paros oder den Schwesterinseln stammen, sind hier zu sehen.

Die Statue einer Gorgone im Archäologischen Museum.

Anschließend geht es weiter zur Kirche Panagia Ekatontapliani, der „Kirche der Hundert Tore“. Eine wunderschöne byzantinische Basilika mit jeder Menge Türen (daher auch ihr Name), einer üppig verzierten Ikonostase, einem Baptisterium mit kreuzförmigem Taufbecken und einer Empore, auf die man über eine Außentreppe gelangt. Wenn wir schon hier sind, besuchen wir natürlich auch das Byzantinische Museum, das in einem Nebengebäude der Basilika untergebracht ist.

Anschließend besuchen wir das verwinkelte Kastro-Viertel von Parikia. Vom Kastro ist allerdings heutzutage nicht mehr arg viel zu sehen, nur ein Teil der Mauer, in der die Säulenreste eines Athene-Tempels und anderer antiker Bauwerke verbaut wurden, ist noch erhalten. Das Viertel jedenfalls gefällt uns recht gut mit seinen engen, verwinkelten Gassen und der hübschen Kapelle Ag. Konstantinos.

Die kleine Kapelle Ag. Konstantinos liegt auf der Spitze des Kastro-Hügels.

Später an der Strandpromenade finden wir eine nette Ouzeri, in der wir uns mit einer Auswahl kleiner Mezedes-Gerichte stärken, bevor wir wieder zurück nach Naoussa fahren.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir auf unserem Balkon, trinken griechischen Kaffee – wir müssen doch unbedingt das Briki-Töpfchen und die dazupassende extrakleine Kochplatte in unserer Küche ausprobieren – und schmökern in unseren Büchern.

Tag 5: Freitag, 18. Mai

Am Vormittag bekommen wir Besuch von unserer Reiseleiterin, die eigentlich auf Naxos stationiert ist und nur 1x in der Woche ihre Gäste auf Paros besucht. Allzuviel Neues kann sie uns nicht erzählen, aber als sie merkt, dass sie es mit selbstständigen Gästen zu tun hat, die sich selbst unterhalten können, versucht sie auch nicht, uns unsinnige Ausflüge aufzuschwatzen und es wird ein recht fröhliches Gespräch.

Da es heute etwas bedeckt ist, beschließen wir, dass es ein idealer Tag zum Wandern ist: trocken, aber nicht zu heiß. Wir fahren daher nach Lefkos, um von dort aus den byzantinischen Weg bis nach Prodromos zu gehen. Leider scheinen wir genau das Tal erwischt zu haben, in das sich heute alle Wolken hineinverkrochen haben.

Die Wolken über Lefkos hängen heute schon recht tief.

Auf dem Weg nach Prodromos haben wir zwar Glück und es fallen nur wenige Tröpfchen. Doch als wir uns nach dem Essen in der Taverne auf den Rückweg machen, sieht es gar nicht mehr so toll aus und die Wolken hängen schon ziemlich tief. Und der Weg, den wir vor uns haben, dauert noch fast 1 Stunde. Wenigstens haben wir vernünftige Regenjacken und kalt ist es ja auch nicht, so dass es nicht allzu unangenehm wird.

Trotzdem müssen wir uns im Hotel erst einmal einigermaßen trockenlegen, bevor wir nochmal in den Ort zum Einkaufen gehen. Da es dann am Abend wieder etwas besser wird, gehen wir später in die Taverne ums Eck, wo wir auf der schönen Dachterrasse essen.

Die Dachterrasse der Taverne Bakiri.

Tag 6: Samstag, 19. Mai

Leider haben wir heute einen etwas verregneten Tag erwischt. Teilweise schüttet es so richtig heftig mit Gewitter und Windböen, dann reißt es ab und an für ein paar Minuten auf. Wir wollen trotzdem nicht den ganzen Tag im Hotel verbringen und fahren deshalb nach Parikia. Markus braucht sowieso einen Optiker, denn der Pad am Nasensteg seiner Brille hat sich verabschiedet. Nach einigem Suchen finden wir einen und er repariert die Brille sogar gleich – wenn auch für einen stolzen Preis von 5 Euro.

Wir schlendern weiter durch die Gassen des Kastro-Viertels und entdecken einen Laden mit ausgefallenen Töpfereien. Wir können nicht widerstehen und kaufen zwei Schüsseln und zwei kleine Teller mit einem witzigen Oktopus-Motiv.

In den engen Gassen des Kastro-Viertels von Parikia.

Auf der Rückfahrt zum Hotel nehmen wir diesmal die lange Strecke über den Südteil der Insel. Obwohl wir durch die Dörfer nur durchfahren, wollen wir uns einfach mal orientieren und gucken, was wir dort in den nächsten Tagen so alles anschauen könnten.

Unterwegs decken wir uns mit Essbarem ein, denn sollte es morgen so regnen, dass wir gar nicht rauswollen, können wir uns wenigstens etwas Vernünftiges kochen. Den restlichen Tag verbringen wir im Appartement. Schon ganz gut, dass wir mit dem zweiten Zimmer ein regelrechtes Wohnzimmer haben, denn das Bett ist zusammengeklappt ein ganz gemütliches Sofa.

Tag 7: Sonntag, 20. Mai

Der Regen hat über Nacht tatsächlich aufgehört, deshalb sind wir auch schon wieder unterwegs. Als erstes fahren wir zum Strand von Kolymbithres, wo wir Fotos machen und ein wenig herumschlendern, da es zum Baden heute noch zu kühl ist.

Danach geht es weiter Richtung Parikia, wo wir als erstes das Delion besuchen. Der Weg ist recht gut beschildert, obwohl man sich ausgerechnet an der allerletzen Abzweigung das Schild gespart hat, so nach dem Motto: Wer es bis hierhin geschafft hat, wird das letzte Stück Weg wohl alleine finden …

Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf Parikia und wir schauen hinunter in die Bucht, in der offenbar gerade ein kleines Bootsrennen stattfindet.

Vom Delion aus hat man einen schönen Blick auf die Bucht von Parikia.

Auf unserem weiteren Weg suchen wir auf dem Kap Ag. Fokas vergeblich nach den Höhlen, die auf unserem Plan irgendwo in dieser Gegend eingezeichnet sind. Außer einer kleinen Kapelle und alten Leuchtturmhäusern finden wir hier allerdings nichts Sehenswertes. Auch unsere Suche nach dem Asklepeion und dem Phytion ist erfolglos und wir eiern eine ganze Weile durch enge Gassen und Schotterpisten rund um Parikia, bevor wir’s endgültig aufgeben.

Na gut, dann schauen wir eben ins Schmetterlingstal. Und schon wieder sind wir erfolglos – es ist noch keine Schmetterlingssaison und das Tal hat geschlossen. Das einzig Erwähnenswerte, das wir heute noch finden, sind die gut erhaltenen Bodenmosaike hellenistischer Häuser in Parikia.

Das Mäandermuster eines Bodenmosaiks ist noch recht gut erhalten.

Jedenfalls ist es für heute genug, wir fahren zurück ins Hotel, essen wieder auf der Dachterrasse unserer kleinen Taverne von nebenan und genießen den Sonnenuntergang.

Tag 8: Montag, 21. Mai

Heute müssen wir unbedingt mal die Marmorstollen von Marathi besichtigen. Gottseidank haben wir unsere Taschenlampen dabei, denn bereits nach den ersten Metern wird es stockdunkel. Doch auch so kommen wir nicht arg weit, denn der Stollen beginnt ganz schön glitschig zu werden. Und bevor wir uns hier drinnen was brechen oder uns sogar noch verlaufen, kehren wir lieber gleich um.

Huch, hier ist es aber duster …

Wir fahren weiter nach Marpissa, einem netten kleinen Ort, dessen enge Gassen sich rund um einen kleinen Hügel schlängeln. Am höchsten Punkt steht, wie es sich gehört, die Dorfkirche.

Auf dem Nachbarhügel thront das Kloster Ag. Antonius, zu dem wir zu Fuß hinaufsteigen müssen. Oben angekommen stellen wir fest, dass man es innen nicht besichtigen darf. Doch ganz umsonst war der Aufstieg trotzdem nicht, denn wir haben von hier oben einen grandiosen Blick über die Landschaft und bis hinüber nach Naxos.

Vom Kloster Ag. Antonius aus hat man einen schönen Blick bis hinüber nach Naxos.

Ein paar Kilometer weiter, in Glyfa, finden wir den fast menschenleeren Trypiti-Strand, an dem man wunderbar baden kann. Das Wasser ist noch ziemlich frisch, aber der Strand ist relativ windgeschützt, so dass wir es eine gute Weile aushalten.
Nach einem ausgiebigen Bad fahren wir zurück zu „Kapetan Nikolas“ und liegen den restlichen Nachmittag faul auf unserem Balkon und lesen.

Tag 9: Dienstag, 22. Mai

Der heutige Tag begrüßt uns mit bedecktem Himmel, daher ist heute wieder ein wenig Sightseeing angesagt. Als wir auf dem Weg in den Süden über Parikia fahren, stolpern wir tatsächlich doch noch über das vorgestern erfolglos gesuchte Asklepeion und das Phytion – sie liegen direkt an der Hauptstraße und wir sind in den letzten Tagen sicher mehrere Male daran vorbeigefahren! Wenigstens können wir uns darauf hinausreden, dass es auf unseren Karten definitiv nicht dort eingezeichnet ist, wo es wirklich liegt. Wieder was gelernt: den Karten sollte man besser nicht blind vertrauen. Wir laufen auf dem Gelände herum, aber außer ein paar unmotiviert herumliegenden Steinen ist leider nicht viel zu sehen.

Ist das vielleicht das Asklepeion?

Danach machen uns auf in Richtung Alyki, zum Museum Scorpio. Der Besitzer, ein 64 Jahre alter Modellbauer, hat sich dort im Laufe der Jahre halb Griechenland en miniature zusammengebastelt. Von Schiffsmodellen über Windmühlen bis hin zu einem kompletten Amphitheater hat er auf dem großen Gelände die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Kykladen originalgetreu nachgebaut. Wir sind gerade die einzigen Besucher und seine Frau, die offenbar sehr stolz auf ihren Mann ist, zeigt uns bereitwillig alle Einzelheiten und bietet uns zum Abschluss einen selbstgebrannten Tsouma an, der uns fast die Schuhe auszieht.

Herzlich Willkommen im Museum Scorpio.

Anschließend fahren wir zurück nach Parikia, wo wir durch die Gassen des Kastro-Viertels schlendern und uns in den Geschäften umsehen. Auf dem Heimweg nach Naoussa entdecken wir sogar noch das Schild zu den „Tris Ekklises“ – heute fällt uns offenbar alles, was wir in den letzten Tagen stundenlang gesucht haben, einfach so im Vorbeifahren vor die Füße!

Aber für heute reicht uns das kulturelle Programm und wir fahren erst mal weiter. Außerdem hat es wieder aufgeklart und wir wollen lieber noch die Sonne in Noussa genießen, wo sie bereits von einem fast wolkenlosen Himmel strahlt. Wir bummeln am Hafen entlang durch Naoussa und durch die Geschäfte und kaufen ein paar Töpferwaren als Mitbringsel für daheim. Den Sonnenuntergang genießen wir später auf der Dachterrasse der kleinen Taverne um die Ecke.

Tag 10: Mittwoch, 23. Mai

Obwohl es am Vormittag noch etwas bewölkt ist, machen wir uns auf den Weg nach Antiparos. Auf dem Weg nach Pounta, wo die Fähre ablegt, machen wir einen kurzen Stopp bei den Tris Ekklises. Leider kann man anhand der Reste nur noch vage erahnen, was hier einmal gestanden haben mochte.

Wir nehmen die Fähre um halb elf, die uns in nicht einmal 10 Minuten hinüber auf die kleine Schwesterinsel Antiparos bringt. Als wir die Fähre verlassen wollen, bemerken wir, dass wir unsere Kameratasche auf dem obersten Deck liegengelassen haben. Glücklicherweise ist nicht so viel los, so dass ich schon wieder zurück bin, noch bevor die Fähre endgültig angelegt hat.

Weit ist es ja nicht nach Antiparos und das Meer ist auch nicht besonders tief.

Als erstes fahren wir zu der Hauptattraktion der Insel, den Tropfsteinhöhlen. Es ist immer wieder imposant, wenn man überlegt, wie viele Jahrmillionen es dauerte, um solch riesige Felsformationen entstehen zu lassen. Sogar König Otto von Griechenland fand das so aufregend, dass er im Jahr 1840 bis ganz hinunterstieg und dort anschließend seine Anwesenheit in den Fels ritzen ließ. Schon damals gab es also Graffiti-Künstler, die überall ihr „I was here“ loswerden mussten. Jedenfalls geht es ganz schon weit hinunter in die Tiefe – wir merken das beim Zurückgehen: die feuchte Luft und die über 400 Stufen bringen uns doch ein wenig aus der Puste.

König Otto von Griechenland hat sich in der Höhle 1840 mit einem Graffiti verewigt.

Wir folgen dem Schild zum Heiligtum „Despotiko“ bis in den äußersten Südwesten, nach Ag. Georgios, wo wir erst einmal ziemlich verdutzt vor dem letzten Hinweisschild stehen, dessen Pfeil direkt ins Meer hinein zeigt. Es dauert eine ganze Weile, bis wir draufkommen, dass Despotiko die kleine Insel gegenüber ist, auf der es wichtige Ausgrabungen gibt. Jedenfalls ist uns das jetzt zu viel Action, auf ein Boot nach Despotiko zu warten und außerdem sieht die Taverne daneben momentan vieeeeel einladender aus …

Geradeaus geht’s zum Heiligtum Despotika – obwohl: mitten durchs Wasser?!?

Nach ein paar netten kleinen griechischen Appetithäppchen fahren wir frisch gestärkt zurück nach Antiparos, wo wir durch den Ort bummeln und das kleine, aber äußerst wehrhaft aussehende Kastro anschauen. Nach einem Frappé und einem Walnusskuchen in einem Kafenion, machen wir uns auf den Weg zur Fähre und zurück nach Paros. Den restlichen Tag verbringen wir faul auf unserer Terrasse, machen abends eine kleine Meze und gehen relativ bald ins Bett.

Tag 11: Donnerstag, 24. Mai

Zum Frühstück werden wir diesmal mit selbstgemachter Orangenmarmelade verwöhnt. Unsere Wirtin spricht zwar nur wenige Brocken Englisch und erst recht kein Deutsch, aber dafür hat sie jeden Tag eine andere Besonderheit für uns zum Frühstück: mal etwas Obstsalat, mal ein Ei oder ein Stück selbstgemachter Kuchen. Das gefällt uns jedenfalls viel besser als ein üppiges Frühstücksbuffet im 5-Sterne-Hotel, bei dem sich alle nur die Bäuche vollschlagen.

Heute fahren wir mal nicht sehr weit, nur ein paar Kilometer an die nördlichste Spitze der Insel, zum Kap Korakas, wo es etwa 20 Minuten von Ag. Ioannis entfernt einen Leuchtturm gibt. Der Fußweg dorthin ist gut markiert (mit einem auf die Felsen gepinselten grünen Fußabdruck), doch leider ist der Leuchtturm selbst nicht zu besichtigen. Außer ein paar Ziegen finden wir jedenfalls keine Menschenseele dort. Obwohl der Untergrund unter uns ganz schön brüchig erscheint, klettern wir auf den Felsen herum, von denen man einen guten Blick entlang der Nordküste hat.

Die Ziegen scheinen die einzigen Bewohner des Leuchtturms zu sein.

Auf dem Rückweg nehmen wir eine griechische Mama nach Naoussa mit, die zwar kein Wort Englisch kann, sich aber an jeder Straßenecke bekreuzigt. Sooo schnell bin ich doch nicht unterwegs, oder? Nach einer Weile stellen wir fest, dass das nichts mit meinen Fahrkünsten zu tun hat – eher mit den vielen am Wegesrand stehenden Kirchen und Kapellen.

Anschließend fahren wir zum Longovarda-Kloster, aber leider sind Markus‘ Hosen ein wenig zu kurz und er darf nicht hinein. Und Angelika hat als Frau in das Kloster sowieso keinen Zutritt, denn hier lebt noch ein Handvoll Mönche.

Wir kehren ins Hotel zurück, wo wir uns zu Mittag eine Kleinigkeit kochen und danach kurz dösen. Nach einem Kaffee fahren wir zum Santa Maria-Strand, eigentlich um dort zu baden. Aber die Wolken haben sich schon wieder vor die Sonne geschoben und es ist ohne direkte Sonne zum Baden doch ziemlich kühl. Deshalb spazieren wir ein wenig am Strand entlang und fahren danach heim, wo wir den Rest des Tages vertrödeln und lesen.

Am Strand von Santa Maria ist heute so gut wie gar nichts los.

Tag 12: Freitag, 25. Mai

In der Nacht hat es geregnet und auch am Vormittag nieselt es immer wieder. Aber davon lassen wir uns nicht abschrecken, dann machen wir eben eine „Klostertour“.

Als Erstes fahren wir zum Kloster Longovarda und diesmal hat Markus eine Hose mit gaaaanz langen Beinen an. Jetzt ist er angemessen gekleidet und darf ohne Probleme rein, ich muss leider draußen bleiben. Doch auch wir Frauen dürfen uns wenigstens, nachdem unsere Männer wieder herausgelassen werden, an einem Tablett mit Tsouma und Süßigkeiten bedienen, das uns die Mönche vor die Tür bringen. Bei der Gelegenheit kommen wir mit Franzosen ins Gespräch, die tatsächlich versuchen, sich mit uns auf Englisch zu unterhalten, was erstaunlich gut funktioniert. Die ersten Franzosen, die freiwillig etwas anderes als ihre Muttersprache sprechen.

Longobardo-Kloster: Zutritt ausschließlich für Männer in langen Hosen.

Danach fahren wir weiter zum Kloster Christou Dassou, in das wir nun beide reindürfen, obwohl auch hier noch Nonnen leben.

Kloster Christou Dassou: Hinter dieser Tür geht es nur noch für Nonnen weiter.

Auf dem Rückweg kommen wir an einem wahren Eldorado von Oleanderbüschen vorbei und ich nehme mir von jeder Farbe ein paar Stecklinge mit. Hoffentlich bekomme ich wenigstens ein paar davon heil nach Hause und vielleicht sogar noch zum Anwachsen.

Zurück im Hotel kochen wir uns in aller Ruhe ein paar Nudeln, und weil es am Nachmittag wieder sonniger ist, gehen wir in den Ort, wo wir für mich Schmuck kaufen. Anschließend gehen wir ins Folklore-Museum, das wir bei der Gelegenheit zufällig finden (die alte Leier: die Schilder führen überall hin, nur nicht zum Museum). Der Brüller ist es ja nicht gerade, irgendwie alles ziemlich kreuz und quer zusammengestellt und für 2 Euro ganz schön happig. Der Wärter, der offenbar Münzen sammelt, leiert uns sämtliche Euro-Münzen aus dem Kreuz, die nicht griechisch sind, und langweilt uns mit Numismatik-Katalogen.

Glücklich geflohen suchen wir erfolglos nach einem angeblich in Naoussa befindlichen Aphrodite-Tempel (den wir natürlich nicht finden), bevor wir’s für heute gut sein lassen.

Tag 13: Samstag, 26. Mai

So langsam macht sich bei uns schon Abschiedsstimmung breit, denn schon morgen müssen wir uns auf den Weg Richtung Heimat machen. Daher begeben wir uns heute auf die Suche nach den letzten Orten, die wir unbedingt noch sehen wollen.

Als Erstes fahren wir nach Lefkes, denn dort wartet das Museum of Popular Aegaean Civilisation auf uns, das im Hotel Lefkes Village untergebracht ist. Als wir dort ankommen, wird das Hotel offenbar gerade für die Saison vorbereitet und auf die Frage nach dem Museum heißt es, dass es noch geschlossen sei. Schade. Doch als wir erwähnen, dass wir für das Internet recherchieren, öffnen sich plötzlich alle Türen und wir dürfen einen Blick in das noch nicht ganz aus dem Winterschlaf hervorgeholte und für die Öffentlichkeit hergerichtete Museum werfen. Die paar übriggebliebenen Spinnweben stören uns überhaupt nicht, denn das Museum wurde ganz offenbar mit viel Liebe zum Detail eingerichtet, teilweise mehr als es so manches offizielle Museum von sich behaupten kann. Es hat sich also richtig gelohnt, den Portier ein wenig zu bequatschen.

Ein paar Kisten müssen im Museum of Popular Aegaean Civilisation noch ausgeräumt werden.

Von Lefkes aus fahren wir weiter auf den höchsten Berg der Insel, den Ag. Pantes, und auf dem Weg dorthin zum Kloster Ag. Ioannis, das allerdings so abweisend aussieht, dass wir uns nicht hineintrauen. Von der Spitze des Berges aus haben wir eine prima Rundumsicht über ganz Paros und bis zu den umliegenden Inseln.

Blick vom höchsten Berg der Insel aus.

Zurück in Naoussa gehen wir ein letztes Mal an den Strand zum Baden und finden das Wasser sogar recht angenehm. Am Abend schlendern wir durch Naoussa, wo ein Fischer gerade den Oktopus-Fang des Tages zum Trocknen aufhängt. Wehmütig nehmen wir Abschied von Naoussa und von unserer kleinen Taverne ums Eck und genießen von der Dachterrasse aus das letzte Mal den Sonnenuntergang von Paros.

Das war ein guter Fang heute.

Danach köpfen wir die letzte Flasche Retsina auf unserem Balkon, informieren uns per Telefon kurz über das Wetter in Deutschland und packen nun endlich unsere Koffer, denn morgen sollen wir schon um kurz nach 10 Uhr abgeholt und zur Fähre gebracht werden.

Tag 14: Sonntag, 27. Mai

Der Aufenthalt im Hotel scheint sich doch etwas länger als geplant zu gestalten, denn zur vereinbarten Zeit ist niemand da, der uns vom Hotel abholt. Wenigstens sind wir nicht allein, ein Pärchen aus Leipzig wartet ebenso auf den Bus. Aber wir kennen ja die griechische Pünktlichkeit und fangen erst um kurz nach halb 11 an, bei unserem Vermieter nachzufragen, ob er vielleicht mehr weiß. Ein paar Telefonate unseres Vermieters und einen von ihm spendierten Kaffee später erfahren wir, dass uns der Busfahrer schlichtweg vergessen hat. Dennoch machen wir uns noch keine Gedanken, denn wir sollen nun mit dem Taxi abgeholt werden.

Es ist nun schon fast halb 12, als das Taxi endlich da ist – und die Fähre geht um 5 vor 12! Trotzdem bleiben wir noch relativ gelassen. Da wir die Strecke nach Naoussa kennen, wissen wir, dass das immer noch zu schaffen ist. Und wenn doch nicht, dann bleiben wir halt noch ein paar Stunden länger auf Paros, irgendwie kommen wir schon bis morgen früh nach Santorin …

Der Taxifahrer wurde offenbar instruiert, auf die Tube zu drücken, und so treffen wir noch knapp 5 Minuten vor Abfahrt der Fähre ein. Die Reiseleiterin scheint schon Blut und Wasser geschwitzt zu haben und macht einen ziemlich erleichterten Eindruck, als sie uns die Tickets in die Hand drückt. Schade, wir hätten Paros gern ein wenig später verlassen.

Die Überfahrt über Naxos nach Santorin verläuft äußerst ruhig, in Santorin machen wir eine nicht ganz so lange Rundfahrt wie bei der Anreise, so dass wir genug Zeit haben, uns am schwarzen Lavastrand von Kamari umzuschauen.

In Naxos macht unsere Fähre einen kleinen Zwischenstopp.

Später gehen wir in einer Strandtaverne essen und stellen fest, dass es auf Santorin sogar eine Spur günstiger ist als auf Paros. Das macht vermutlich die große Konkurrenz entlang der Strandpromenade: Tavernen, Schmuckgeschäfte und Souvenirläden wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit ab. Dennoch ist es uns hier viel zu touristisch. Da wir morgen früh raus müssen, gehen wir relativ zeitig ins Bett.

Am schwarzen Lavastrand von Kamari (Santorin) ist schon mehr los als auf Paros.

Tag 15: Montag, 28. Mai

Das Hotel ist nicht wirklich toll und außerdem machen ein paar späte Gäste nachts eine Menge Rabatz.
Nach kurzer Nacht und einem spärlichen Frühstück werden wir um 8 Uhr 30 vom Hotel abgeholt und zum Flughafen gebracht, der fast ums Eck liegt. Unser Flug geht um 10 Uhr 45, also haben wir zwischen Einchecken und Abflug kaum Leerlauf.

It’s boarding time!

Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen auf dem Dach des Flughafengebäudes und lassen den Urlaub nochmal Revue passieren. Alles in allem haben wir es diesmal wieder super getroffen: das „Kapetan Nikolas“ war einfach genial, Paros bietet genau das richtige Maß an Aktivitäten und Erholung, nur das Wetter hätte eine Spur besser sein dürfen. Jedenfalls haben wir diese zwei Wochen richtig genossen, obwohl wir uns jetzt natürlich schon wieder auf daheim freuen. Nach Paros, so sind wir uns einig, kann man jederzeit wieder fahren …