Geschichte – Griechenland

Alles über die Geschichte Griechenlands: Von der ägäischen und dorischen Kultur, der archaischen und klassischen Zeit und dem Hellenismus über die römische und byzantinische Zeit und das Osmanische Reich bis hin zum griechischen Freiheitskampf, der Eingliederung der Inseln und der Miltärdiktatur und der heutigen Republik Griechenland.

Das heutige Gesicht Griechenlands

Die Republik Griechenland

Griechenland ist heute eine Republik mit parlamentarischer Demokratie. Das Land, dessen Gebiet sich auf den südlichen Teil der Balkanhalbinsel, den Peloponnes, die Sporadeninseln, die Kykladeninseln, die Saronischen, Ionischen und Ägäischen Inseln und den Dodekanes erstreckt, ist in 10 Regionen aufgeteilt, die wiederum in Bezirke (Nomoi), Kreise (Eparchien) und Gemeinden untergliedert sind. Der Peloponnes ist nur durch den Isthmus von Korinth von der Balkanhalbinsel getrennt und zählt zum Festland. Kreta gilt als größte Insel, gefolgt von Euböa (Evvoia), Lesbos und Rhodos.

Das Staatsgebiet ist über 130000 qkm groß, und wird von etwa 10,5 Millionen Einwohnern bewohnt, von denen über 10 Prozent im Großraum Athen leben. Die Bevölkerung besteht seit dem so genannten „Bevölkerungstausch“ mit der Türkei (1922/23) fast nur Griechen, die überwiegend der Griechisch-orthodoxen Kirche angehören.

Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Griechenlands ist die Landwirtschaft. Vor allem Getreide, Obst, Gemüse, Zitrusfrüchte und Wein werden angebaut und auch Schafe und Ziegen gezüchtet. In der Zwischenzeit gibt es in Griechenland in einigen Regionen auf dem Festland auch etwas Industrie und Bergbau.

Die Wiege der europäischen Kultur

Die Ägäische Kultur
(ca. 3000 v. Chr. bis 1150 v. Chr.)

In der Bronzezeit entwickelten sich vor allem auf den Inseln der Ägäis, dem griechischen Festland und der Westküste Kleinasiens eigenständige Kulturen. So blühte z.B. auf Kreta von 2600 bis 1150 v. Chr. die minoische Kultur, deren berühmtestes Zeugnis der Palast von Knossos ist.
Zur gleichen Zeit entstand auf dem Festland die helladische Kultur, die in ihrer späteren Form (um 1600 v. Chr.) als mykenische Kultur bezeichnet wurde. Um 1375 v. Chr. erlangte die mykenische Kultur nach der Zerstörung von Knossos auf Kreta bis 1150 v. Chr. eine Vormachtstellung in der Ägäis.
Auch auf den Kykladeninseln entwickelte sich zu Beginn der Bronzezeit bis ca. 1600 v. Chr. mit der Kykladenkultur eine eigenständige Kulturepoche.

Die Dorische Wanderung
(1150 v. Chr. bis 800 n. Chr.)

Bereits seit 2000 v. Chr. fand eine Vermischung zwischen indogermanische Stämmen (Ionier, Äolier und Achaier) und der mediterranen Urbevölkerung statt. Doch 1150 wanderte verstärkt der Stamm der Dorer – die Vorfahren der heutigen Griechen – auf den Peloponnes ein und verdrängte die dortige Bevölkerung weiter Richtung Kleinasien.

Die Archaische Zeit
(800 v. Chr. bis 500 v. Chr.)

In der archaischen Zeit wurden im gesamten Mittelmeerraum griechische Kolonien und Handelszentren gegründet, die jedoch als selbständige Staaten agierten und nur kulturell mit den griechischen Zentren verbunden waren. Zu den wichtigsten griechischen Zentren gehörten in dieser Zeit vor allem Sparta und Athen. Trotz der vielen unabhängigen kulturellen Zentren entwickelte sich ein gesamtgriechisches Bewusstsein, das sich in einer beginnenden Demokratisierung und einem gemeinsamen religiösen Zentrum, dem Orakel von Delphi, niederschlug.

Die Klassische Zeit
(500 v. Chr. bis 336 v. Chr.)

Die vielen Stadtstaaten schlossen sich zu Beginn des 5. Jhdts. v. Chr. zusammen, um die Perser aus der Ägäis und aus Kleinasien zurückzudrängen. Der 1. Attische Seebund ermöglichte 477 v. Chr. unter Führung Athens eine gemeinsame politische Entwicklung der Staaten des Seebundes. Eine große Konkurrenz zum Attischen Seebund blieb weiterhin Sparta und dessen Peloponnesischer Bund. Der Konflikt zwischen diesen beiden Bündnissen mündete 431 bis 404 v. Chr. in den Peloponnesischen Krieg, aus dem Sparta als Sieger hervorging. Doch auch Sparta konnte seine Vormachtstellung nicht lange aufrecht erhalten und mussten letztendlich den Makedoniern die Vorherrschaft über Griechenland überlassen.

Der Hellenismus
(336 v. Chr. bis 146 v. Chr.)

366 v. Chr. übernahm Alexander der Große die Herrschschaft über Makedonien. Er eroberte das Perserreich und fasste Griechenland, Vorderasien und Ägypten zu einem einheitlichen Reich zusammen. Gegen Ende des Hellenismus zerfiel das Reich in mehrere Teile. Ein Teil der Inseln wurde dem ptolemäischen Ägypten, ein anderer den makedonischen Antigoniden zugeschlagen.

Unter römischer Verwaltung
(146 v. Chr. bis 325 n. Chr.)

Bereits um 196 v. Chr. drängten die Römer die Makedonier nach und nach zurück, bis Griechenland endgültig 146 v. Chr. unterworfen und unter dem Namen Achaia unter römische Verwaltung gestellt wurde. Griechenland genoß während der römischen Verwaltungszeit eine weitestgehende Freiheit und kam zu großer Blüte.

Oströmisch-byzantische Zeit
(325 bis 1453)

Nach der Teilung des Römischen Reiches fiel Griechenland dem oströmischen Reich zu. Die griechische Provinz wurde nun relativ unbedeutend, da sich der Schwerpunkt des Reiches in Konstantinopel und Kleinasien befand. Es folgte eine Zeit, in der sich die Besitzverhältnisse auf den Inseln immer wieder änderten: Slawen, Araber, Genueser, Venezianer und Franken teilten sie untereinander auf. Doch auch die Osmanen breiten sich von Kleinasien aus unaufhaltsam Richtung Westen aus. Mit dem Fall Konstantinopels 1453 an die Türken wurde das Schicksal der byzantinischen Gebiete besiegelt.

Das Osmanische Reich
(1453 bis 1821)

Die Türken führten auf den eroberten Inseln ihre Verwaltung ein, ließen der christlichen Bevölkerung jedoch weitestgehende Freiheiten. Die Ausbreitung der Osmanen schreitet mit der Eroberung der küstennahen Inseln Lesbos, Chios, Naxos, Rhodos, Samos und schließlich auch von Kreta. Nur die Ionischen Inseln (Korfu, Kefallonia und Zakynthos) lagen zu weit abseits von der kleinasiatischen Küste, um unter türkische Herrschaft zu kommen.

Griechischer Freiheitskampf und Rückgabe der Inseln
(1821 bis 1913)

Mit dem langsamen Niedergang des osmanischen Reiches regte sich in Griechenland der Widerstand gegen die türkische Verwaltung. In mehreren Aufständen konnten 1821 der Peloponnes und Athen in die Hand der Aufständischen gebracht und der neugriechische Staat gegründet werden.
Bis 1829 wurden auch die Kykladen und die Sporaden griechisch, doch die anderen Inseln blieben weiterhin türkisch. Unter Hilfe der europäischen Staaten konnte eine Rückeroberung durch die Türken verhindert werden und 1830 ein souveränes griechisches Königreich ausgerufen werden. Nach der Ermordung des griechischen Präsidenten setzten die Großmächte 1832 Prinz Otto von Bayern auf den griechischen Thron.
Die Ionischen Inseln, die seit 1814 unter britischem Protektorat standen, wurden 1864 an das griechische Königreich zurückgegeben.
In den beiden Balkankriegen 1912/13 gewann Griechenland zunächst Chios, dann Kreta, Lesbos, Samos und Ikaria zurück. Rhodos und der Dodekanes wurden italienisch.

Kriegszeiten
(1913 bis 1949)

Nach dem Ersten Weltkrieg, in den die Griechen erst 1917 an der Seite von England, Frankreich und Italien eintraten, folgte 1920 bis 1922 der Krieg mit der Türkei, den Griechenland verlor. In der Folge wurden Hunderttausende Türken von den Inseln und etwa 1,5 Millionen Griechen vom kleinasiatischen Festland vertrieben. Der griechische König musste ins Exil gehen.
Die folgenden Jahre wurden geprägt durch politisches Chaos: Die junge Republik durchlebte Putschversuche, die Wiedererrichtung der Monarchie und schließlich eine vom König geduldete Diktatur unter General Metaxas.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Inseln durch italienische und deutsche Truppen besetzt, aber der Widerstand war besonders auf Kreta aktiv.
1944 bis 1949 brach in Griechenland ein Bürgerkrieg zwischen den Royalisten und den Linken aus, bei dem mehr Griechen getötet wurden als im Zweiten Weltkrieg. 1947 endete mit einem Friedensvertrag zwischen Griechenland und Italien die italienische Herrschaft über Rhodos und die Dodekanes-Inseln.

Militärdiktatur
(1967 bis 1974)

Die Jahre nach dem Bürgerkrieg war Griechenland mit den Folgen der Kriege beschäftigt, doch der Konflikt zwischen den Königstreuen, den Nationalisten und den Linken schwelte immer noch weiter. 1967 ergriff eine nationalistische Gruppe von Offizieren die Macht und baute eine Militärregierung auf, die die Monarchie abschaffte und den König erneut ins Exil zwang. Doch nach einem Putsch 1974 auf Zypern brach das Militärregime in sich zusammen und ermöglichte Griechenland die Rückkehr zu einer parlamentarischen Demokratie.