Altstadt von Rhodos

Rhodos (Altstadt), Rhodos 851 00

Das muss man gesehen haben!

In den malerischen Gassen der Altstadt von Rhodos kann man sich schon mal verirren. Aber es geht keiner verloren, denn irgendwann landet man immer auf der Odos Sokrates, der Platia Ippokratous oder an der Stadtmauer, die die gesamte Altstadt vollständig umgibt.

Etwa 408 v. Chr. entstand an der Nordspitze der Insel Rhodos eine hellenistische Stadt, die es in den darauf folgenden rund 300 Jahren zu einer ungeahnten Blüte brachte. Unter anderem wurde in dieser Zeit am Eingang des Hafens der berühmte 30 Meter hohe bronzene „Koloss von Rhodos“ errichtet, der als eines der „Sieben Weltwunder der Antike“ galt, jedoch während eines Erdbebens im Jahr 226 v. Chr. zerstört wurde.

Nach einer Phase unter römischer Verwaltung und später als Teil des Byzantinischen Reiches wurde zwischen dem 7. und 12. Jahrhundert der Teil der Stadt, der heute als „Collachio“ bekannt ist, mit Mauern befestigt.

Als der Johanniterorden im Jahr 1291 die Kreuzfahrerstadt Akko in Palästina aufgeben musste, verlegte er seinen Hauptsitz zunächst nach Zypern und dann 1309 schließlich nach Rhodos, wo innerhalb des Collachio der Großmeisterpalast, die Herbergen für die einzelnen Zungen des Ordens und Hospitäler und Ordenskirchen entstanden. Zusätzlich vergrößerten die Ordensritter die Stadt auf das etwa Vierfache, indem sie halbkreisförmig rund um den Hafen und südwestlich der Ritterstadt die „Chora“ (auch Unterstadt oder „Borgo“ genannt) anlegten, in der sich Zivilisten und Stadtbevölkerung ansiedelte und die mit einer 4 km langen und bis zu 12 Meter dicken Stadtmauer, Bastionen, Wallanlagen und einem 20 Meter breiten Stadtgraben befestigt war.

Gut 200 Jahre bildete die Stadt so ein nahezu uneinnehmbares Bollwerk gegen die Eroberungszüge der Osmanen, die jedoch immer wieder versuchten, die strategisch günstig gelegene Insel im Mittelmeer zu erobern. Erst 1522 gelang es dem Sultan Süleiman II. dem Prächtigen nach einer 6 Monate andauernden Belagerung, die Stadt zu besiegen, woraufhin die Ordensritter ihren Hauptsitz nach Malta verlegen mussten.

In den nun folgenden 400 Jahren der osmanischen Besetzung wurde die Altstadt von Rhodos zunehmend islamisiert, die Häuser wurden mit maurischen und orientalischen Elementen wie Erkern oder Ornamenten geschmückt, Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt und türkische Hammams errichtet. Außerdem entstand neben dem heutigen türkischen Viertel auch das jüdische Viertel „La Juderia“.

Nach dem 1821 beginnenden Freiheitskampf der Griechen gegen die osmanische Herrschaft fiel Rhodos 1912 an die Italiener, die viele osmanische Bauten wieder in ihren ursprünglichen Zustand während der Johanniterzeit zurückbauten und unter anderem den bereits 1856 bei einer Explosion zerstörten Großmeisterpalast zumindest von außen weitestgehend originalgetreu wiederherstellten.

Heute ergibt sich aus der wechselvollen Geschichte der Stadt ein attraktives Miteinander aus hellenistischen, byzantinischen, mittelalterlichen, osmanischen und italienischen Elementen, die zu Recht seit 1988 den UNESCO-Weltkulturerbestatus zuerkannt bekam.

Auf einem Rundgang durch die komplett autofreie Altstadt sollte man auf keinen Fall die Odos Ippoton im Ritterviertel verpassen, an der sich ein imposanter mittelalterlicher Palast an den anderen reiht. In der Odos Orfeus und der Odos Sokrates findet man eine Vielzahl an Tavernen, Cafés und Souvenirläden, bevor man kurz nach der Platia Ippokratous mit ihrem hübschen Eulenbrunnen den Hafen erreicht.

Den wohl schönsten Blick auf die Altstadt kann man sich verschaffen, indem man den Uhrturm erklimmt, der einen Rundumblick über die gesamte Altstadt bietet. Und es lohnt sich, auch mal in die vielen kleinen, von den Hauptwegen abzweigenden Altstadtgassen abzubiegen, in denen das historische Kopfsteinpflaster, die mit gemauerten Bögen abgestützten Häuser, die türkischen Holzerker und die kleinen Plätze ein einzigartiges Miteinander vergangener Epochen verkörpern. Hier findet man auch ein paar urige Tavernen oder Zimmer in kleinen Pensionen mit historischem Ambiente.

Natürlich ist es vor allem im Sommer in der Stadt oft sehr voll, vor allem, wenn gerade eines der großen Kreuzfahrtschiffe am Hafen angelegt hat. Am besten verlegt man einen Besuch der Stadt in die frühen Vormittagsstunden oder den späteren Nachmittag.

Lage: Rhodos (Altstadt), Rhodos 851 00 (von der Platia Ippokratia erreicht man die meisten Sehenswürdigkeiten der Altstadt in ein paar Schritten)

Links: odysseus.culture.gr/h/3/gh351.jsp?obj_id=7029; whc.unesco.org/en/list/493